© SG-Seulberg 2022 - Webmaster Jörg Gerhardt / Werner Gauterin
Grußworte des Bürgermeisters Zum runden Geburtstag gratuliere ich der Seulberger Schützengesellschaft herzlich. 500 Jahre, das ist ein stolzes Alter, ein Volltreffer in einer immer schnelllebiger werdenden Zeit. Dabei dürfte die Gründung der Seulberger Schützen sogar noch weiter zurückliegen, benennt doch die Ersterwähnung bereits eine über die Jahrhunderte lieb gewordene Tradition: das Schützenfest. Bis heute ist es ein Höhepunkt im Friedrichsdorfer Festreigen. Gegründet wurde die Schützengesellschaft als eine Art landesherrliche Hilfspolizei, um zu beschützen. Für die Bewaffnung mit Armbrust und später Büchsen sorgten meist als Landesherren die Landgrafen von Hessen-Homburg. Übrigens stammt die älteste im Museum verwahrte Luntenflinte aus der Zeit um 1650. Zu den Mitgliedern zählten damals sogar Frauen, wenngleich fraglich bleibt, ob sie in die militärischen Aufgaben eingebunden waren. Sie sorgten für Ordnung, übernahmen Wachdienste, sicherten die Ortstore und setzten Diebesgesindel nach. Tätig waren sie daher bei der sogn. „Seulberger Hexenjagd“, wenn sie beschuldigte Frauen, Männer und Kinder inhaftierten und bei den Hinrichtungen die Absperrungen regelten. Im 17. und 18. Jahrhundert machten Räuberbanden den Taunus unsicher. Um die Verstecke aufzuspüren, organisierten die Schützen Streifzüge. Anschließend wurde im Wirtshaus auf Kosten der Gemeinde kräftig gezecht. Eine einheitliche Uniform gab es noch nicht, nur sollten die Hüte gleichartig sein. Übrigens durfte bei den Schießübungen und später im Schießstand nur mit bedecktem Haupt und ohne Tabakspfeife geschossen werden, dabei war es untersagt zu fluchen oder zu schwören. Die Schützengesellschaft hatte auch eine gesellschaftliche Bedeutung: Aus einer Büchse durften höchstens zwei Schützen schießen. Da man also eine eigene Büchse brauchte, stand die Vereinigung nur Wohlhabenden offen. Freiwillig blieb die Mitgliedschaft. Hinzu kam die Rolle des Bürgermeisters bzw. Schultheißen, was die halböffentliche Institution unterstreicht. Diese Verknüpfung mit der lokalen Verwaltung zeigt sich bis heute, wenn qua Amt der Bürgermeister zugleich Zweiter Schützenmeister ist. Eine Veranstaltung der politischen Gemeinde war ebenfalls das Freiheitsschießen, zu dem der Bürgermeister den 7er-Ausschuß zur Überwachung des Schießens berief. Als das Haus Hessen-Homburg 1866 ausstarb, änderten sich in Preußischer Zeit die Bedingungen für das Freiheitsschießen. Die Obrigkeit schaffte die Steuerfreiheit ab; doch die Gemeinde sprang ein und stiftete den Geldpreis. Bisher verband die Schützen nur ein loses Band unter einem Schützenhauptmann. 1903 wurde unter Georg Hennemann die Gesellschaft dann in einen Verein umgewandelt. Auch das Schießen hatte sich verändert, indem seit 1879 der Hinterlader den Vorderlader ablöste, wodurch sich auch die Schießdistanz erhöhte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten alle Waffen abgegeben werden. Erst 1951 erlaubten die Besatzungsmächte wieder das Schießen, zunächst aber nur mit Luftgewehren. Zur Neugründung kamen 30 alte Schützenbrüder zusammen. Und alle hatten einen Wunsch: Gleich im kommenden Jahr das Freiheitsschießen auszurichten und schon 1953 – inzwischen war der Verein wieder auf 51 Mitglieder angewachsen – sollte das Schützen- und Heimatfest groß gefeiert werden. Groß gefeiert wurden die Jubiläen 1974 und 1999. In dieser Folge steht auch das diesjährige Festjahr, deren vielfältigen Veranstaltungen ich einen großen Zuspruch wünsche. Ich hoffe, der Seulberger Schützengesellschaft gelingt es, ihre große Tradition in den nächsten Jahrhunderten fortzuführen und die Heimatverbundenheit zu bewahren. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin eine treffsichere Hand im sportlichen Wettkampf und ein frohes Vereinsleben mit heiteren Treffen. Gut Schuss!
Lars Keitel
Bürgermeister
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Grußworte des Bürgermeisters Zum runden Geburtstag gratuliere ich der Seulberger Schützengesellschaft herzlich. 500 Jahre, das ist ein stolzes Alter, ein Volltreffer in einer immer schnelllebiger werdenden Zeit. Dabei dürfte die Gründung der Seulberger Schützen sogar noch weiter zurückliegen, benennt doch die Ersterwähnung bereits eine über die Jahrhunderte lieb gewordene Tradition: das Schützenfest. Bis heute ist es ein Höhepunkt im Friedrichsdorfer Festreigen. Gegründet wurde die Schützengesellschaft als eine Art landesherrliche Hilfspolizei, um zu beschützen. Für die Bewaffnung mit Armbrust und später Büchsen sorgten meist als Landesherren die Landgrafen von Hessen- Homburg. Übrigens stammt die älteste im Museum verwahrte Luntenflinte aus der Zeit um 1650. Zu den Mitgliedern zählten damals sogar Frauen, wenngleich fraglich bleibt, ob sie in die militärischen Aufgaben eingebunden waren. Sie sorgten für Ordnung, übernahmen Wachdienste, sicherten die Ortstore und setzten Diebesgesindel nach. Tätig waren sie daher bei der sogn. „Seulberger Hexenjagd“, wenn sie beschuldigte Frauen, Männer und Kinder inhaftierten und bei den Hinrichtungen die Absperrungen regelten. Im 17. und 18. Jahrhundert machten Räuberbanden den Taunus unsicher. Um die Verstecke aufzuspüren, organisierten die Schützen Streifzüge. Anschließend wurde im Wirtshaus auf Kosten der Gemeinde kräftig gezecht. Eine einheitliche Uniform gab es noch nicht, nur sollten die Hüte gleichartig sein. Übrigens durfte bei den Schießübungen und später im Schießstand nur mit bedecktem Haupt und ohne Tabakspfeife geschossen werden, dabei war es untersagt zu fluchen oder zu schwören. Die Schützengesellschaft hatte auch eine gesellschaftliche Bedeutung: Aus einer Büchse durften höchstens zwei Schützen schießen. Da man also eine eigene Büchse brauchte, stand die Vereinigung nur Wohlhabenden offen. Freiwillig blieb die Mitgliedschaft. Hinzu kam die Rolle des Bürgermeisters bzw. Schultheißen, was die halböffentliche Institution unterstreicht. Diese Verknüpfung mit der lokalen Verwaltung zeigt sich bis heute, wenn qua Amt der Bürgermeister zugleich Zweiter Schützenmeister ist. Eine Veranstaltung der politischen Gemeinde war ebenfalls das Freiheitsschießen, zu dem der Bürgermeister den 7er-Ausschuß zur Überwachung des Schießens berief. Als das Haus Hessen-Homburg 1866 ausstarb, änderten sich in Preußischer Zeit die Bedingungen für das Freiheitsschießen. Die Obrigkeit schaffte die Steuerfreiheit ab; doch die Gemeinde sprang ein und stiftete den Geldpreis. Bisher verband die Schützen nur ein loses Band unter einem Schützenhauptmann. 1903 wurde unter Georg Hennemann die Gesellschaft dann in einen Verein umgewandelt. Auch das Schießen hatte sich verändert, indem seit 1879 der Hinterlader den Vorderlader ablöste, wodurch sich auch die Schießdistanz erhöhte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten alle Waffen abgegeben werden. Erst 1951 erlaubten die Besatzungsmächte wieder das Schießen, zunächst aber nur mit Luftgewehren. Zur Neugründung kamen 30 alte Schützenbrüder zusammen. Und alle hatten einen Wunsch: Gleich im kommenden Jahr das Freiheitsschießen auszurichten und schon 1953 – inzwischen war der Verein wieder auf 51 Mitglieder angewachsen – sollte das Schützen- und Heimatfest groß gefeiert werden. Groß gefeiert wurden die Jubiläen 1974 und 1999. In dieser Folge steht auch das diesjährige Festjahr, deren vielfältigen Veranstaltungen ich einen großen Zuspruch wünsche. Ich hoffe, der Seulberger Schützengesellschaft gelingt es, ihre große Tradition in den nächsten Jahrhunderten fortzuführen und die Heimatverbundenheit zu bewahren. In diesem Sinne wünsche ich weiterhin eine treffsichere Hand im sportlichen Wettkampf und ein frohes Vereinsleben mit heiteren Treffen. Gut Schuss!
Lars Keitel
Bürgermeister